Dagi Kieffer wird 95

Die ehemalige Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung Ökologie & Landbau Dagi Kieffer wird 95.

Daggi Kieffer, (c)SÖL

Dagi Kieffer wurde am 25.08.1925 in Karlsruhe geboren und wuchs in einem südpfälzischen Weingut auf. Die Fremdsprachensekretärin, Übersetzerin und Mutter von vier Kindern hat die 1962 von ihrem Mann, Karl Werner Kieffer gegründete Stiftung von Anfang an unterstützt. Nachdem sich die Stiftung zunächst vor allem im Bereich Bildung und Gesundheit engagiert hatte, wurden ab Mitte der siebziger Jahre Schwerpunkte auf die Themenkomplexe mittlere Technologie und ökologischer Land- und Weinbau gesetzt.

Seit 1962 war sie Mitglied des Stiftungsrates und seit 1999 Vorsitzende der Stiftung Ökologie & Landbau. 1988 erhielt sie zusammen mit ihrem Mann, Karl Werner Kieffer (1912 - 1995), den BUND-Naturschutzpreis (Bodo-Manstein-Medaille) und 1996 die Francé-Verdienstmedallie in Gold der Gesellschaft für Boden, Technik, Qualität e. V. (BTQ) für besondere Verdienste um die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Für ihr langjähriges Engagement im Umwelt-, Natur- und Gesundheitsschutz wurde sie 1996 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet „Ihr ehrenamtliches Wirken verdient hohe Anerkennung“ zitierte Regierungspräsident Rainer Rund die Verleihungsbegründung, „Ihr Engagement zum Wohl der Allgemeinheit rechtfertigt die Auszeichnung mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland“. In Anerkennung für ihr Lebenswerk wurde Dagi Kiffer 2012 mit dem Ehrenpreis der Stiftung EURONATUR ausgezeichnet.

Dagi Kieffer war bereits ab 1976 mehrere Jahre im Vorstand der IFOAM (Internationale Föderation ökologischer Agrarkulturbewegungen) mit großem persönlichem Einsatz aktiv und hat 1977 die Herausgabe der Zeitschrift „Ökologie & Landbau“ (vormals „IFOAM-Bulletin“) gestartet, denn das internationale Engagement war ihr ein besonderes Anliegen.„Sie hat ganz persönlich und wesentlich dazu beigetragen, dass die IFOAM insbesondere im deutschsprachigen Raum, aber auch darüber hinaus, überlebte und sich entwickelt hat. In kritischen Zeiten hat sie direkt und indirekt am Aufbau der IFOAM mitgewirkt, häufig indem sie sogar die Belange der Stiftung Ökologie & Landbau – zumindest zeitweise – hinten angestellt hat.“ (Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Ehrenpräsident der IFOAM). Des weiteren hat sie von 1984 bis 1988 im DNR-Vorstand (Deutscher Naturschutzring) mitgearbeitet. Ein besonders wichtiges Anliegen war und ist ihr die Förderung der Bodengesundung. In einem Gespräch mit dem damaligen rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsminister Karl Schneider hat sie 1992 die Grundlage für das Projekt „Ökologische Bodenbewirtschaftung“ gelegt, das seit 1994 gemeinsam von der Stiftung und dem Landwirtschaftsministerium auf die Dauer von zehn Jahren in Wörrstadt angelegt wurde.

Seit 1975 setzte sich Frau Kieffer insbesondere für den ökologischen Weinbau ein. Sie initiierte im November 1977 in Bad Dürkheim eine erste Zusammenkunft von 30 Öko-Winzern. Prof. Dr. Gerhardt Preuschen hat die Ergebnisse dieser Veranstaltung ausgewertet und das Buch „Der ökologische Weinbau“ verfasst. Damit war eine wichtige Grundlage für die ökologische Rebenkultur gelegt, zahlreiche Seminare und Konferenzen folgten. Dagi Kieffer war es immer ein wichtiges Anliegen, die verschiedenen Verbände des ökologischen Land- und Weinbaus an einen Tisch zu bringen, und so wurde von seiten der Stiftung die Gründung der AGÖL (ArbeitsGemeinschaft Ökologischer Landbau) und des BÖW (Bundesverband Ökologischer Weinbau – heute ECOVIN) vorbereitet. Ihre Initiativen waren immer geprägt vom Engagement für den Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe und für eine umweltgerechte Landwirtschaft als Grundlage unserer Kultur. Folgerichtig hat sie Ende 1998 den Kauf eines Seminarbauernhofes Gut Hohenberg in Queichhambach initiiert und arbeitete aktiv an seiner Weiterentwicklung. Im hohen Alter von fast 90 Jahren legte Frau Kieffer 2015 altersbedingt den Vorsitz im Stiftungsrat nieder und schied aus dem Gremium aus.

 Drucken