Dagi Kieffer - Ein Leben für den Ökolandbau

Wir trauern um unsere langjährige Stiftungsratsvorsitzende. Dagi Kieffer kämpfte für den Ökologischen Landbau, damit diese Erde auch für kommende Generationen zukunftsfähig bleibt. Den Boden bewahren, eine bäuerliche Landwirtschaft erhalten und gesunde Lebensmittel erzeugen waren ihre Herzensanliegen.
Diesen Werten fühlen wir uns auch in Zukunft verpflichtet.

Stiftung Ökologie & Landbau, Januar 2021

Dagi Kieffer (25.8.1925 - 26.1.2021)

Dagi Kieffer wurde am 25.08.1925 in Karlsruhe geboren und wuchs in einem südpfälzischen Weingut auf. Die Fremdsprachensekretärin, Übersetzerin und Mutter von vier Kindern hat die 1962 von ihrem Mann, Karl Werner Kieffer gegründete Stiftung von Anfang an unterstützt. Seit 1962 war Dagi Kieffer Mitglied in verschiedenen Stiftungsgremien, 1975 Vorsitzende im SÖL-Kuratorium und von 1999 bis 2015 Mitglied im Stiftungsrat der SÖL. Auch bei anderen Organisationen war sie aktiv: Seit 1976 arbeitete sie über viele Jahre im Vorstand der International Federation of Organic Agriculture Movements (IFOAM) und von 1984 bis 1988 im Vorstand des Deutschen Naturschutzrings (DNR), wobei sie sich insbesondere für die Gesundung des Bodens einsetzte. Zahlreiche Auszeichnungen belegen das Engagement und die Aktualität ihrer Stellungnahmen und Impulse.

  • Das Ehepaar Kieffer erhielt 1988 den Bundesnaturschutzpreis (Bodo-Manstein-Medaille),
  • 1996 bekam Dagi Kieffer das Bundesverdienstkreuz für ihr langjähriges Engagement im Umwelt-, Natur- und Gesundheitsschutz.
  • Im selben Jahr wurde dem Ehepaar Kieffer die Francé-Verdienstmedaille in Gold für seine Pionierarbeit und seine großen Verdienste um die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und die Verbreitung des Ökolandbaus verliehen.
  • 2007 erhielt Dagi Kieffer den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz und 2012 den EuroNatur-Preis.

Dagi Kieffer war es immer ein wichtiges Anliegen, die verschiedenen Verbände des ökologischen Land- und Weinbaus an einen Tisch zu bringen. Und so wurde von seiten der Stiftung die Gründung der AGÖL (ArbeitsGemeinschaft Ökologischer Landbau - Nachfolgeorganisation BÖLW Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e. V. und des BÖW (Bundesverband Ökologischer Weinbau – heute ECOVIN) vorbereitet. Ihre Initiativen waren immer geprägt vom Engagement für den Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe und für eine umweltgerechte, nachhaltige Agrarkultur als Grundlage unserer Kultur. Folgerichtig hatte sie Ende 1998 den Kauf eines Seminarbauernhofes in Queichhambach in ihrer alten Heimat initiiert und arbeitete aktiv an seiner Weiterentwicklung mit. Auf Gut Hohenberg erleben vor allem Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, wo gesundes Essen herkommt und wie nachhaltig erzeugte Lebensmittel entstehen.

Dagi Kieffer verstarb im Alter von 95 Jahren am 26.01.2021 in Wachenheim.

Für alle, die Ihren Empfindungen schriftlichen Ausdruck verleihen wollen, gibt es an dieser Stelle ein digitales Kondolenzbuch für Dagi Kieffer. Einträge bitte an info(at)soel.de

Kondolenzbuch

Die Grande Dame des Ökolandbaus

Dagi Kieffer hat die Stiftung mit großem Engagement geführt. In den 70er Jahren gab es kaum eine Umwelttagung, bei der das Ehepaar Kieffer nicht mitgewirkt hätte. Viele junge engagierte Umweltschützer begannen sich durch die Vorträge und Diskussionsbeiträge des Ehepaars ökologisch zu engagieren und orientierten sich an ihrem konsequenten Einsatz für die bedrohte Schöpfung.

Es war sehr eindrucksvoll, Dagi Kieffer über viele Jahrzehnte zu erleben (und mit ihr zusammenzuarbeiten): Neben ihrer freundlichen, offenen und menschlichen Art kam manchmal auch ihr spezieller ,Pfälzer Zorn‘ durch, so nannte es ,Die Rheinpfalz‘ in einem Artikel. Damit war sie in politischen Diskussionen und Verhandlungen immer wieder sehr erfolgreich.

Dagi Kieffer war die Grande Dame des Biolandbaus und eine ganz bedeutende Biopionierin.

Immo Lünzer (22 Jahre Geschäftsführer der SÖL)

Pionierin mit Persönlichkeit

Geradeheraus, unerschütterlich, unkonventionell. So habe ich diese starke Kämpferin für den Biolandbau viele Jahre erleben dürfen. Hatte sich Dagi Kieffer etwas in den Kopf gesetzt, gab sie nicht auf, bis es erreicht war. Zielstrebig und willensstark setzte sie sich unermüdlich für Bauern, Tiere und Umwelt ein. Ihr Herzblut für die Sache war ansteckend und inspirierend. Dabei verlor sie jedoch nie die Bodenhaftung und war auf ihre Art bescheiden. Ihre Bodenständigkeit spiegelte sich auch in der Sprache wider: Anglizismen waren ihr ein Dorn im Auge und die Suche nach deutschen Begriffen für neue – englische – Wortschöpfungen immer wieder herausfordernd.

Dagi Kieffer war für halbe Sachen nicht zu haben. Sie stand stets vertrauensvoll hinter den Menschen in der SÖL, wurde nicht müde zu sagen „Du machst das schon“ und betonte immer wieder, die Mitarbeiter seien das Kapital der Stiftung.

Ich habe viel von der engagierten Winzertochter lernen dürfen, die ihrer Heimat stets sehr verbunden war. Inzwischen ist es auch meine Heimat geworden. Danke Dagi.

Minou Yussefi-Menzler (20 Jahre SÖL-Mitarbeiterin)

Ein Glücksfall für den Ökolandbau

Dagi Kieffer war ein Glücksfall für die Weiterentwicklung des Ökolandbaus. Sie ergänzte mit ihrer Herkunft aus einem Pfälzer Weingut und ihrer Leidenschaft für die bäuerliche Landwirtschaft in idealer Weise den Bildungsauftrag, den ihr Mann und Stiftungsgründer Karl-Werner Kieffer der SÖL mitgegeben hatte. Und sie war ein Glücksfall für mich: Als ich 1986 als Mitarbeiter bei der SÖL anfangen durfte, konnte ich in ihrem Sinne in Beratungsprojekten in Baden-Württemberg intensiv mit Bauern arbeiten und viel dabei lernen.

Das von ihr beim Rheinland-Pfälzischen Landwirtschaftsministerium angestoßene Praxisforschungsprojekt „Ökologische Bodenbewirtschaftung“ konnte ich aufbauen und zehn Jahre lang leiten. Ihren lang gehegten Wunsch, einen eigenen SÖL-Hof zu betreiben, durfte ich mit dem Seminarbauernhof Gut Hohenberg gestalten und 17 Jahre lang leiten. Hier hat sich zeitgemäße Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Karl Werner Kieffer nannte es damals noch „Volksbildung“ als Stiftungszweck) ganz praktisch mit dem Erleben von bäuerlicher Landwirtschaft für die unterschiedlichsten Zielgruppen von jung bis alt an einem wunderbaren Ort in der Südpfalz manifestiert.

Ich werde Dagi Kieffer immer dankbar bleiben für das, was ich von und mit ihr lernen und umsetzen durfte. Möge sie in Frieden ruhen.

Dr. Ulrich Hampl (29 Jahre Mitarbeiter der SÖL, 15 Jahre im SÖL-Vorstand, 17 Jahre Leiter von Gut Hohenberg)

Tiefe Verneigung

Dagi Kieffer – das war für sehr viele Menschen – und ausnahmslos für alle „Öko-Landbauer“ der Name, die Frau, mit der die „Ökologie & Landbau“ verbunden ist. Mit der Zeitschrift und der Stiftung wuchsen Generationen „Agrarier“ auf – mit der Wertschätzung und dem Respekt für Dagi und Karl-Werner Kieffer. Der Ausspruch, Dagi Kieffer wäre das deutsche Pendant zu Lady Balfour des organic movements in UK, hat mich vor einigen Jahren sehr beeindruckt.

Naturland war und ist Dagi Kieffer, ihrer Familie und der Stiftung sehr verbunden und sehr dankbar. Wir leben das Erbe dieser Pionierin weiter – und verbeugen uns in tiefem Respekt.

Steffen Reese (Geschäftsführer Naturland e.V.)

Gestaltende Ideen und Tatkraft

Dagi Kieffer wird wahrscheinlich heute von Vielen als eine Gestalt aus der Vergangenheit wahrgenommen. Doch das wäre grundfalsch. Dagi Kieffers Beitrag zur Entwicklung des Ökologischen Landbaus war geprägt von Neugierde, Offenheit den Themen und Menschen gegenüber und von einer Gradlinigkeit, die man selten findet, und ist daher zeitlos modern. Auch wenn sie das nie war und höchstwahrscheinlich auch nie sein wollte, ich habe sie mir oft in einer über die Stiftung hinausgehenden, gestaltenden Rolle gewünscht. Was hätte mit ihr, ihren Ideen und ihrer Tatkraft als Landwirtschaftsministerin erreicht werden können!

Die Ungeduld, die viele von uns mit Blick auf die Langsamkeit von politischen Prozessen und konkreten Veränderungen antreibt, hat auch sie getrieben. Zu Beginn der 1980er Jahre lernte ich einige der großen Bio-Pionierpersönlichkeiten kennen. Dagi Kieffer war eine dieser Persönlichkeiten. Ich bin dankbar, sie gekannt zu haben. Ich erinnere mich gerne an das Interesse und die Wärme mit der sie auch Anfängern wie mir begegnete.

Gerald A. Herrmann (Organic Services)

Mit Herz und Kraft für die Sache

Die Welt des ökologischen Landbaus, weit über Deutschland hinaus, verdankt Dagi Kieffer sehr viel. Ihr langjähriges Engagement für Ökologie und Biolandwirtschaft begann in Zeiten, als „öko“ noch alles andere als üblich und noch lange nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen war. Über Jahrzehnte hat sie sich mit Herz und Kraft in den Dienst der Sache gestellt und mit viel Überzeugung für ihr Thema gefochten.

Wir zollen Dagi Kieffer hohen Respekt und ich danke ihr sehr für ihre große Lebensleistung. Ihrer Familie und den Menschen bei der Stiftung Ökologie & Landbau sprechen wir unser tief empfundenes Beileid aus.

Dr. Manon Haccius (Alnatura Produktions- und Handels-GmbH, Darmstadt)

Gedankenfundament, auf dem wir aufbauen

Ich durfte Dagi Kieffer bei der Verleihung des Karl-Werner-Kieffer-Preises 2011 kennen lernen. Ich war damals beeindruckt von der Entschiedenheit ihre Engagements. Sie hatte ganz offensichtlich in lebenslanger Wahrnehmung und Reflektion ein klares Bild von der Notwendigkeit, unseren Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen zu verändern. Und sie wusste, auf welche Weise der ökologische Landbau der Weg dieser Veränderung ist. Sie war eine wichtige Zeugin für die schon seit einer Zeitspanne, die ihre Lebenszeit umfasste, ein Gedankenfundament gegossen worden ist, auf dem wir aufbauen können!

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft BÖLW)

Ökolandbau – ein Herzensprojekt

Ein Leben lang hat sich Dagi Kieffer mit hohem persönlichem Einsatz für den Ökolandbau und gesunde Ernährung eingesetzt als Lebensgrundlage auch für kommende Generationen. Denn „ohne Essen geht nix“, so ihre Aussage bei vielen Diskussionen und Vorträgen. Sie hat sich auf ihrem Weg nicht beirren lassen und vielen Widerständen zum Trotz kämpfte sie kompromisslos für die gute Sache, für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft. Für ihr großes Engagement wurde Frau Kieffer mit vielen Preisen ausgezeichnet. 2012 erhielt sie als erste Frau den EuroNaturPreis. Ich finde eine Auszeichnung, die sie besonders verdient hat und ihr Lebenswerk würdigt. Unermüdlich, unerschütterlich, oft an ihre Grenze gehend und nie müde werdend, setzte sie sich kompetent und mit viel Herzblut dafür ein, dass der Ökolandbau sich weiter entwickelt.

Ich hatte das große Glück, Dagi Kieffer zusammen mit ihrem Mann, Karl Werner Kieffer (Stiftungsgründer der SÖL), vor vier Jahrzehnten bei einer Podiumsdiskussion an der Universität Kaiserslautern zu begegnen. Beide haben mich sehr beeindruckt und geprägt, sich mutig für Lebensträume einzusetzen und nie aufzugeben. In dankbarer und respektvoller Erinnerung bleiben beide in meinem Herzen: Das Leben ist vergänglich, aber die Liebe, Achtung und Erinnerungen bleiben für immer.

Ingrid Ahme-Mahler (33 Jahre SÖL-Mitarbeiterin)

Liebe Frau Kieffer,

Sie haben sich auf den Weg gemacht ohne dass wir uns verabschieden konnten. Doch vielleicht haben wir uns verabschiedet während unserer letzten Begegnung, als ich schon spürte, irgendwas wird anders.

Sie werden einen Platz in meinem Herz behalten, denn Sie haben einen tiefen Eindruck als große, starke Frau hinterlassen. Anfang der 80er Jahre haben Sie meinen Vater und mich während unserer Umstellungsphase auf biologischen Weinbau emotional sehr unterstützt. Das hat damals sehr gut getan, denn die gesellschaftliche Akzeptanz war  anders als heute. In den folgenden Jahrzehnten haben wir uns häufig gesehen und diskutiert, es war immer eine Bereicherung mit Ihnen zu sprechen. Ich habe Sie immer sehr gerne besucht wenn Sie unseren Riesling bestellt haben und ich in Ihr schönes Haus kommen durfte.

Ich werde die Zeit und die Gespräche mit Ihnen sehr vermissen, bin unendlich dankbar dafür, dass ich Sie und Ihre Ausstrahlung erleben durfte.

Wo auch immer Sie nun sind, ein Stück von Ihnen wird bei mir bleiben.

Klaus Wolf (Weingut Isegrim, Bad Dürkheim)

Angeborener Sinn für alles Kreatürliche

Im Menschen Dagi Kieffer ist eine sehr starke Persönlichkeit nach einem langen, ausserordentlich fruchtbaren Leben von uns geschieden. Sie hatte, so sehe ich es, einen besonders guten Realitätssinn, der ihr erlaubte, ihre Energie und Überzeugungen immer wieder auf das Wesentliche zu lenken - bei ihren Plänen kamen ihr Selbstbehauptungs-Impulse nicht in die Quere und dies ist wohl der Grund, weshalb sie so erfolgreich über sehr viele Jahre hinweg die Leitung der SÖL-Stiftung verantworten konnte. Nein, sie war auch in ungewöhnlichem Maße bereit, direkt Verantwortung zu übernehmen, nicht einfach nur in konventionellen, unverfänglichen Vorhaben.

Im engeren Kreis der Mitarbeitenden der SÖL war sie über die Jahrzehnte hinweg zweifelsfrei auch  öfters eine echte moralische Instanz, was ihr sicher manche/mancher als Verdienst anzurechnen vermag, selbst wenn es möglicherweise im ersten Moment mit Missbehagen empfunden wurde. Sie war eine gute Beobachterin der vorliegenden Umstände, aber vor allem eine kluge. Ihre hohe Sensibilität konnte wohl umfassend nur im kleinen Familienkreis oder bei einzelnen engen MitarbeiterInnen richtig wahrgenommen werden.

Persönlich bin ich sehr dankbar, dass ich Frau Dagi Kieffer über viele Jahre hinweg immer wieder ganz in ihrem Element erleben durfte: in ihren gut dosierten gehaltvollen Debatte-Beiträgen, die ganz aus dem Herz heraus entwickelt wurden und auf echte Verbesserungen zielten und einen natürlichen Gerechtigkeitssinn jederzeit offenbarten. Dieser ihr wohl angeborene Sinn richtete sich auf alles Kreatürliche.

Roman Lietha (31 Jahre Mitglied des SÖL-Stiftungsrats)

Eine prägende Biopionierin - auch international

Bei der Nachricht, dass Dagi Kiefer verstorben ist, erfüllten mich neben Trauer auch Dankbarkeit und Freude. Dankbarkeit für die wichtige Inspiration, die ich von Dagi für mein auch schon fast einem halben Jahrhundert dauernden Engagement für den biologischen Landbau erhielt. Freude über das Privileg, solch eine wunderbare Persönlichkeit kennenlernen zu dürfen. Als „Grande Dame“ hat sie sich wohl nicht gefühlt, aber mit  ihrer Dynamik, Visionskraft, Beharrlichkeit und Ausdauer und der passenden Mischung aus Charme und pfälzischen Humor war sie es.

Als "Große Dame" (mein Tribut zu ihrer Passion, die deutsche Sprache nicht zu vermischen) muss Dagi im gleichen Atemzug mit anderen visionären und  starken Frauen genannt und geehrt werden, die die biologische Landbaubewegung international prägten - namentlich die International Federation of Organic Agriculture Movements - Organics International. Neben Lady Eve Balfour, die Gründerin der britischen Soil Association waren dies Mary Langman in England und Pauline Raphaeli, die in Südafrika die Soil Association gegründet hat. Diese drei „Ladies" und die damals vergleichbar junge Karin Mundt aus Frankreich standen 1972 sozusagen an der Wiege von IFOAM. Dazu gesellte sich schon bald Dagi Kiefer als Patin. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass diese Persönlichkeiten weit über 90 Jahre wurden.

Für Dagi war es selbstverständlich, auch die Welt hinter den pfälzer Rebstöcke zu sehen. So brachte sie die damals ganz entscheidende Plattform des IFOAM Rundbriefs in deutscher Sprache auf den Weg und diente auch im Weltvorstand. Ihr segensreiches Wirken und motivierendes Engagement lebt in all denen weiter, die sie inspiriert und wie oft erst überzeugt hat, sich für eine ökologische Landwirtschaft auf gesunden Böden mit gesunden Pflanzen und Tieren einzusetzen. DANKE DAGI!

Bernward Geier (Colabora - Let´s work together, 18 Jahre IFOAM-Direktor)

Dankbarkeit für Inspiration

Die Schweisfurth Stiftung wäre nicht entstanden, hätte es nicht Dagi und Karl Werner Kieffer gegeben. 1985, in den Gründungsvorbereitungen zu seinem „Stiftungswerk“, suchte Karl Ludwig Schweisfurth den Kontakt zu den „Anstiftern“ für die Vertiefung und die Verbreitung des Wissens um den ökologische Landbau in Kaiserslautern. Er hatte mehrere Bücher der Schriftenreihe „Alternative Konzepte“ gelesen, die in den frühen 80ger Jahren des 20. Jahrhunderts durch das Ehepaar und die drei von ihnen geführten Stiftungen (Georg Michael Pfaff Gedächtnisstiftung, Stiftung Mittlere Technologie und Stiftung Ökologie & Landbau) herausgegeben worden waren.

Von der privaten und persönlichen Begegnung berichtete Karl Ludwig Schweisfurth seinen Gründungsberatern voller Respekt. Besonders hatte ihn Dagi Kieffer tief beeindruckt. Ihre Klarheit in der Zeitdiagnose, ihr starker Wille die Verhältnisse in der Landwirtschaft zu ändern, ihre Entschiedenheit, den Ökolandbau als „systemare Alternative“ nach vorne zu bringen, haben ihn damals mitgerissen und veranlasst, zügig und entschlossen seine Stiftung zur Förderung ökologischen Denkens in der Land- und Lebensmittelwirtschaft zu gründen.

In Dankbarkeit für diese Inspiration werden wir uns immer gerne an Dagi Kieffer erinnern!

Dr. Niels Kohlschütter (Vorstand)
Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald (Senior Advisor)

Ce qui donne un sens à la vie donne un sens à la mort
Antoine de Saint-Exupéry

Durch das „ifoam-bulletin“ wurde ich Anfang der 1980er-Jahre auf die Stiftung Ökologischer Landbau aufmerksam. Von den Vorhaben dieser unabhängigen Stiftung war ich sehr beeindruckt, ja begeistert, sodass ich meine Fähigkeiten hier mit einbringen wollte.

Noch heute denke ich gerne an all die Jahre zurück, in denen ich Dagi Kieffer, die den ökologischen Landbau in Deutschland mit ihrer willensstarken Persönlichkeit, ihrem Mut, ihrer Weitsicht und ihrer Tatkraft zutiefst geprägt hat, immer wieder begegnete. Dabei treten vor mein inneres Auge nicht nur die konstruktiven Arbeitstreffen, an denen sie auch im Alter noch sehr wach teilnahm. Sondern es erscheinen auch kleine, mehr private Momente, leisere Töne – die unkomplizierte Gastfreundschaft in ihrem Haus, Gespräche über das, was uns bewegte, ihre fröhlichen Berichte über Schubkarrenfahrten mit den Enkeln, Hundespaziergänge im Esskastanienwäldchen oder auch unsere einmal jährlich brieflich ausgetauschten Lebenszeichen. 

Ich verneige mich vor dieser unermüdlichen Öko-Pionierin mit Pfälzer Humor, sie hat mein Leben bereichert.

Dr. Wanda Schmidt (20 Jahre freie Mitarbeiterin der SÖL)

Die Stimme aus der Zukunft

Dagi Kieffer stand für das, was uns heute – angekommen in einem sehr gut funktionierenden System der Ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft – oft fehlt: Die Fragen zu stellen, die Denker zu finden und die Ergebnisse zu publizieren, zu dem, was die Zukunft von uns braucht. Diesen Denk-, Ausbildungs- und Erfahrungsraum hat sie für mehrere Generationen von Öko-Akteuren geschaffen und aktiv gestaltet. Mit dieser Weitsicht wird sie uns fehlen und zugleich Ansporn sein!

Dr. Alexander Gerber (Demeter-Vorstand)

"Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt von morgen aussieht" 

Marie von Ebner-Eschenbach

Ansprechpartner

Dr. Uli Zerger
Geschäftsführender Vorstand

+49 (0) 6322 - 98970 - 223
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